Aus Tränen wurde pure Lebensfreude


Wer in den vergangenen Monaten in der Orthopädischen Klinik unterwegs war, konnte sie nicht übersehen: Die Rede ist von der zwölfjährigen Amal Omran. Das Mädchen stammt aus Palästina und lebt dort in einem Friedensdorf. Seit ihrer Geburt leidet Amal unter einer seltenen Knochen-Stoffwechselkrankheit, die zu extremen Verkrümmungen in beiden Beinen geführt hat, in deren Folge Amal nie richtig laufen konnte. Da die Orthopädische Klinik bereits seit vielen Jahren immer wieder Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten auf eigene Kosten behandelt hat, war es auch bei der aktuellen Anfrage des Friedensdorfes eine Selbstverständlichkeit, dem Mädchen zu helfen. Der Chefarzt der Allgemeinen Orthopädie und Traumatologie, Dr. Franz-Josef Müller sowie Leitender Oberarzt Tobias Radebold, nahmen die Herausforderung an, die sehr schwierigen Achskorrekturen in insgesamt sieben aufwändigen Operationen vorzunehmen.

Durch die großen Eingriffe und damit verbundenen Schmerzen in einer völlig fremden Umgebung und nachvollziehbares Heimweh war Amal zu Beginn ihres mehrmonatigen Aufenthaltes im Februar sehr verängstigt und es flossen viele Tränen. Doch dank des außergewöhnlichen Einsatzes des Ärzte,- Pflege- und Physiotherapiepersonals heilten die seelischen und körperlichen Wunden des Mädchens von Woche zu Woche mehr. Auch deutsch spricht Amal inzwischen ungewöhnlich gut und sorgt mit ihrem bezaubernden Lächeln während ihrer Fahrten mit dem Rollstuhl auch bei vielen anderen Patienten für Freude und Kraft. Dadurch ist sie in den vergangenen Monaten zum heimlichen "Star" der Klinik geworden.

Dr. Franz-Josef Müller sagte zur Behandlung des Mädchens aus Palästina: "Ich möchte der Geschäftsleitung ausdrücklich für ihre nicht alltägliche Bereitschaft danken, diesen langen und kostenintensiven Aufenthalt bei uns zu ermöglichen, wohlwissend, dass dies in Zeiten knapper Ressourcen alles andere als selbstverständlich ist." Seinen besonderen Dank sprach Müller aber allen beteiligten Ärzten, Schwestern und Physiotherapeuten aus, die durch ihren sehr intensiven Einsatz bei der Betreuung des Mädchens, weit über das normale Maß hinaus, einen ganz wesentlichen Teil zur positiven Entwicklung beigetragen hätten. Und auch die weiteren Aussichten sind überaus erfreulich, sagte Müller.

Während Amal bereits erste Gehübungen im Schwimmbad erfolgreich absolviert hat, folgen ab kommender Woche quasi ihre ersten eigenen Schritte-ein Moment, den sie "kaum abwarten kann", sagt Amal und da ist es wieder, dieses bezaubernde Lächeln. Die schönste Nachricht: In ein bis zwei Monaten wird die Zwölfjährige weitgehend normal laufen können. Dann hat sich die Hoffnung aller Beteiligten, aber insbesondere von Amal selbst erfüllt, denn wie das Schicksal es so will, bedeutet die Übersetzung ihres Namens "Hoffnung".

Trotz der Übernahme der Kosten für die Behandlung von Amal, werden Spenden jederzeit gerne entgegengenommen.