Sie befinden sich hier: » ANGEBOTE »

Ihre Kunst hat keine Grenzen


Kinder und Jugendliche mit Behinderung sind ein Teil der documenta



Hessisch Lichtenau, 15. August 2022. Kunst gemeinsam mit internationalen Künstlern erschaffen, durch sie kommunizieren und sich kreativ ausdrücken: das konnten Kinder und Jugendliche mit Behinderung während der diesjährigen documenta erleben. Das Projekt in Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern fand während der Sommerferienspiele der Ambulanten Dienste Nordhessen (ADN) statt. "Wir freuen uns sehr darüber, dass wir den Kindern und Jugendlichen dieses besondere Erlebnis ermöglichen konnten", sagt Anja Maaßen, Leiterin der ADN.

An drei Tagen durften die Kinder und Jugendlichen gemeinsam mit dem britischen Künstlerkollektiv Projekt Art Works im Fridericianum ihre eigenen Werke erschaffen. Die Kunst erlaubte es ihnen, sich auf ganz besondere Art und Weise, mit unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen auszuleben. Ob Leinwand, Wolle, Kartons, Sand oder auch Bonbon-Papier, ob mit Pinsel, Stiften, farbigen Händen oder bunten Füßen - es gab keine Grenzen für die Kinder, jeder durfte die Kunst individuell für sich entdecken und seine Ideen ausprobieren. "Während unseres Ferienspielprogramms, das sich in den Schulferien an Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Behinderungen richtet, war das Kunstprojekt ein echtes Highlight", sagt Sven Rückebeil, Leiter der Freizeitaktivitäten bei den ADN.

Project Art Works untersucht und fördert bei ihren Projekten kreative Prozesse und künstlerische Entfaltung von Menschen mit Behinderung. "Neurodiverse" Künstlerinnen und Künstler arbeiten zusammen und nutzen verschiedenste Kommunikationsformen - von Sprache über Gestiken, Gebärden und Klang bis hin zu Empathie. Ihre Beiträge zur diesjährigen documenta beschäftigen sich damit, wie es möglich ist, ein künstlerisches Terrain zu bereiten, das integrative Formen der gegenseitigen Unterstützung und Fürsorge fördert, heißt es auf der documenta-Webseite.

Kontakt zu den Künstlern soll bestehen bleiben
"Viele unserer Kinder kommen normalerweise gar nicht so sehr aus sich hinaus, nach einer kurzen Eingewöhnung haben sie sich aber geöffnet", beschreibt Betreuerin Sabine Broll von der Schulassistenz der ADN ihre Eindrücke. "Wir konnten bei allen eine echte Entwicklung sehen. Die Künstler waren sehr emphatisch und sind toll mit den Kindern umgegangen."

Die Schulassistenten und Schulassistentinnen der ADN, die die Kinder und Jugendlichen bei dem Projekt begleitet haben, hielten sich während der künstlerischen Phasen eher im Hintergrund. Es ging darum, die Kinder selbstständig die Materialien entdecken zu lassen. Kinder, die zum Beispiel eingeschränkt in ihrer Bewegung sind, kommunizierten dabei auch nonverbal, wann welche Farbe oder welcher Stift verwendet werden sollte. Die Künstler unterstützten sie dabei.

"Es war großartig zu sehen, wie sich selbst Kinder mit ihrer Kunst ausgedrückt haben, die sonst sehr in sich gekehrt sind. Manche haben nur kurz an ihrem eigenen Bild gemalt, waren aber dafür ganz fasziniert und gebannt von den Werken in der Ausstellung. Andere Kinder haben vertieft tagelang an demselben Bild gemalt und sich dafür sogar ihre eigenen Rückzugsorte geschaffen", berichtet Sabine Broll. Auch dem Künstlerkollektiv hat die Zusammenarbeit sehr gefallen. "Wir halten Kontakt und wollen uns außerhalb der documenta wiedersehen, um gemeinsam Kunst zu machen", so die Erzieherin.

Hintergrund: Ambulante Dienste Nordhessen gGmbH
Die Ambulanten Dienste Nordhessen gGmbH bieten seit mehr als 30 Jahren Assistenz, Beratung und Pflege an. Zu den Angeboten der ADN gehören unter anderem persönliche Assistenz, Eltern- sowie Schulassistenz, familienentlastende Hilfen oder Unterstützung rund um das ambulant betreute Wohnen.

Zu einem festen Angebot der ADN gehören zudem die Ferienspiele in den entsprechenden Schulferien. In diesen Sommerferien standen neben der documenta in enger und guter Kooperation mit der Sportjugend Region Kassel und in Zusammenarbeit mit der Kanuvereinigung Hessen, die ihr Gelände sowie Freiluftspiele bereitstellten, verschiedenste Aktivitäten um die Fulda auf dem Programm.

Die Ferienspiele werden durch Spenden finanziert. In diesem Jahr erhielten die ADN insgesamt 14.500 Euro von folgenden Stiftungen: die Share Value Stiftung, die Herbert und Margarete Schaub Stiftung, der Gewinn-Sparverein der Sparda-Bank Hessen e.V.,die Gerhard-Fieseler-Stiftung, die Brosche-Trapp-Stiftung "Freude schenken" unter dem Dach der Bürgerstiftung für die Stadt und den Landkreis Kassel und die Bürgerstiftung für Stadt und Landkreis Kassel (Heinrich Margraf-Stiftung, Georg Friedrich Dux-Stiftung, Rosemarie Sippel-Stiftung).

Zudem betreiben die ADN an ihrem Standort in Kassel in der Heckerswiesenstraße die Begegnungsstätte Eldorado. Die Ambulanten Dienste Nordhessen gGmbH sind eine 100-prozentige Tochter von LICHTENAU e.V., einem Verein im Verbund der Diakonie mit Sitz in Hessisch Lichtenau.